3D-Drucker Creality Ender 2

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In letzter Zeit tauchte auf allen möglichen (YT, Twitter…-)Kanälen die sich mit 3D-Druck beschäftigen ein günstiger Drucker von Creality auf – Der Ender-2 kostet je nach Shop zwischen 130 und 150€ und liefert angeblich Top-Ergebnisse, einzig am mit 150x150x200mm kleinen Druckvolumen könnte man sich etwas stören – aber die Größe reicht für sehr viele druckbare Gegenstände die man normalerweise aus.
Hier ein Produktfoto:

Im Lieferumfang sind noch ein Netzteil, etwas Werkzeug und ein paar Meter PLA-Filament, eine 8GB Sandisk(!)-Micro-SD Karte und ein USB-Kartenleser (Bei Klonen sind scheinbar NoName-SD-Karten dabei), eine Art Prittstift.

Ich habe in der Wartezeit auf den Ender-2 schon mal einen Filamentsensorhalter und einen Bauteillüfter gedruckt. Im Auslieferungszustand wird der frisch austretende Kunststoff nicht direkt gekühlt, was bei kleinen Schichten dazu führt, dass die Schichten nicht genug Zeit zum Aushärten und es zu unsauberen Druckergebnissen kommt. Um die Basis aber beurteilen zu können, hab ich den Ender-2 so zusammengebaut, wie es der Hersteller in seiner 4seitigen Anleitung vorsieht. Der Zusammenbau geht für handwerklich begabte in etwas unter einer Stunde. Alle Kabel sind sauber beschriftet und die einzelnen Baugruppen sind vormontiert, die Schrauben sind sauber verpackt und man findet sich gut zurecht.
Der erste Test war dann auch gleich der kleine Marvin von 3D-Hubs, der wird ohne Support gedruckt und man kann daher schon recht viel sehen, ob er zwischen den Beinchen Fäden zieht, oder bspw. die Öse sauber rauskommt.
Also zusammengebaut, angeschlossen und die Druckdatei auf die SD-Karte kopiert. Über das Menü am Drucker die Datei gewählt und losgelegt. Nach knapp 40 Minuten stand ein wirklich vorzeigbarer Marvin auf dem Druckbett:

Dann hab ich mich daran gemacht, einen Standfuß für den Ender-2 zu bauen. Dazu hab ich eine Platte aus Pappelsperrholz auf die Kontur des Druckersockels passend zugeschnitten. Zwischen Holz und Drucker hab ich noch eine Schicht Moosgummi gelegt, die Vibrationen eliminieren soll um einen leiseren Betrieb zu ermöglichen. Unter die Holzplatte hab ich einen Raspberry und das Netzteil geschraubt, das sonst nur irgendwo auf dem Tisch rumgelegen wäre. Den Raspberry hab ich mit einem 7805-Festspannungsregler (von 12Volt auf 5Volt) versorgt. Da die 7805 recht warm werden, weil der knapp 7 Watt verpulvern muss (Spannungsversorgung Netzteil 12v-5V (Raspi-Spannung)=7V, Stromverbrauch Raspi: 1A => 7V*1A= 7W) hab ich ihn direkt auf das gekühlte Netzteilgehäuse geschraubt. In naher Zukunft werde ich auf einen DC-DC-Stepdownwandlerumrüsten, der schon in der Packstation liegt.

Der „Enderturm“ sieht komplett montiert recht imposant aus:

Display und Drehrad, über das man alles mögliche einstellen kann:

Als nächstes wollte ich mal sehen wie Maßhaltig der Ender-2 druckt und war etwas enttäuscht, da der Kalibrierwürfel so raus kam:

in X-Richtung alles gut aber die Y-Richtung war etwas daneben, außerdem ist das Loch nicht rund, sondern eher ein Oval/Ei. Da der Fehler also bei der Y-Achse zu suchen war fand ich ihn auch gleich – der Zahnriemen lockerte sich während des Drucks. Ich habe die mitgelieferten Riemen nicht montiert, da die Stahldrähte im Inneren haben. Das hört sich erst mal toll an, weil stabil, langlebig und nahezu unkaputtbar. Soweit stimmt das auch, aber durch diese Festigkeit neigen sie bei Richtungswechsel auch zum Schwingen und das führt zu Wellen im Druckbild. Deshalb hab ich Riemen mit Glasfaserkern verbaut, die weicher sind und abrupte Richtungswechsel etwas dämpfen. Nachdem ich die Y-Achse und den Drucktisch komplett demontiert hatte hab ich auch gleich noch Teile gedruckt, die ich auf die Einstellrädchen des Druckbetts geklipst habe um das ganze besser ausleveln zu können. Eine der Schrauben ist recht blöd zu erreichen, aber mit den größeren Rädchen ist das Thema auch erledigt und man kann das recht einfach einstellen.

Das Problem mit dem durchrutschendem Riemen hab ich mit neuen Kabelbindern behoben und konnte dann die Riemenspannung korrekt einstellen. Die Riemenspanner sind auch aus Metall gefertigt und komplett vormontiert (hier der der Y-Achse).

Nach der kleinen Aktion kam der Würfel dann ordnungsgemäß raus:

Das Filament wird durch den Filamentsensor in den Extruder geführt und dann durch den Teflonschlauch ans Hotend transportiert.

Die Folie, die aufs Druckbett kommt, habe ich ersetzt, da ich teilweise Probleme hatte die Druckteile zu lösen. Momentan drucke ich wie beim Anet auf eine angeschmirgelte FR4-Platte (Glasfaserkunststoff), die ich mit Mauly-Klemmen auf die Aluplatte klemme.

Fazit (2018):
Absoluter Preis-Leistungssieger bei den 3D-Druckern. mehr brauchs als Einsteiger nicht – das einzig notwendige Update, den Bauteillüfter, kann man sich mit dem Drucker selbst drucken. Also wer sich für 3D-Druck im geringsten interessiert und nur vielleicht einen Anwendungsfall hat, sollte zuschlagen – günstiger und einfacher kann man nicht gut drucken, selbst mein anderer Drucker, der zwar größer ist, und zu einem ähnlichem Preis zu haben ist muss aufwendiger modifiziert werden um sehr gut zu drucken, was dann aber eben auch einen hohen Lernwert hat.
Heute (2022) würde ich direkt zu einer der neueren Ender-3-Varianten raten. Die kosten kaum mehr als der Ender-2 damals und taugen richtig was.

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