Alten iMac zu Monitor umbauen

Seit einer Weile geistern auf Youtube und in anderen „Bastlerforen“ Anleitungen zum Umbau alter iMacs herum. Gerade das 27″-Gerät ist da hoch im Kurs. Da die Hardware der iMacs nicht mehr ganz zeitgemäß ist, aber das 5K-Display das Apple damals verbaute bis auf ein paar Details wie bspw. die maximale Helligkeit (600nits gegenüber 400nits iMac vor 2015 und 500nits ab 2015, iirc) identisch mit dem sündhaft teuren Cinema-Display ist, scheint ein Umbau eine günstige Option zu sein um an einen 5K-Bildschirm zu kommen. Neue 5K-Displays kosten derzeit noch über 500€.

Also, was braucht man für den Umbau?
– einen iMac zum Schlachten
– einen Displaycontroller um das Panel anzusteuern
– ein Netzteil
– Klebepads, passend zum Schlachtobjekt
– USB-Webcam-Modul
– etwas Werkzeug zum Öffnen des iMacs. Das Display ist bei den neueren Modellen verklebt.

Zuerst öffnet man den iMac, indem man vorsichtig den Kleber zwischen Display und Gehäuse löst.

Tiefer wie einen cm sollte man dabei nicht ins Gehäuse puhlen, um nichts im Innern zu beschädigen. Zuerst klebt man unten am Display einen Streifen Kreppband um das Display später nach vorne klappen zu können. Dann löst man die Seiten und oben.

Nun kann das Display etwas geöffnet werden um die beiden Kabel die das Panel mit dem Motherboard des Computers verbinden vorsichtig zu lösen. Erst jetzt kann man das Display komplett nach vorne klappen und die unteren Klebepads lösen. Das Panel sollte jetzt erstmal irgendwo sicher verwahrt werden, da es jetzt erst mal dem iMac selbst an die Innereien geht. So sieht das Gerät innen aus. Eigentlich ganz aufgeräumt. Ältere iMacs waren wesentlich vollgestopfter.

Das alte Klebezeug muss noch sorgfältig entfernt werden, da später neue Klebepads aufgebracht werden und jede Unebenheit auf der Klebefläche oder jeder Kleberest stören würde und im schlimmten Fall das Display irgenwann wieder aus dem Gehäuse fallen könnte, weil der Kleber nicht richtig hält. Wenn der iMac dann ausgeräumt ist kann man sich Gedanken machen, wie man den neuen Displaycontroller darin platziert.

Viele der Anleitungen sind eher „schnell ein Video gemacht, weil der Umbau gerade trendet“ und nutzen viel Heißkleber, ein externes Netzteil und viele Bastellösungen. Ich wollte ein integriertes Netzteil verwenden und somit auch die vorhandene Kaltgerätesteckdose.

Der Controller dient dazu das Panel anzusteuern, so dass es als normaler Monitor verwendet werden kann. Apple hat zwei Varianten des 5K-Displays in iMacs verbaut. Leider sieht man von aussen nicht welche verbaut wurde. Man muss nach dem Ausbau den passenden Controller bestellen.

Wenn man den passenden Displaycontroller hat, sollte man erst mal Testen ob das Display auch funktioniert.

Sieht gut aus.

Da ich auf Heißkleber auch verzichten wollte hab ich mir Halterungen entworfen, um das Netzteil, die Bedieneinheit des Controllers und den Controller selbst im Gehäuse zu montieren. Wie immer waren ein paar Iterationen notwendig um die Teile passend zu machen.

Aber alles passte dann sauber in den iMac-Rohbau.

Leider kann man die originale Webcam nicht weiter verwenden. Aber es gibt kleine USB-Kameramodule die man statt dessen einbauen kann.

Da mein Display-Controller neben HDMI und DisplayPort auch über Thunderbolt verfügt und somit eigentlich eine Art Docking Station ist, verfügt er auch über zwei USB-Ports an die man weitere Geräte anschließen kann. Einen Port davon hab ich für die Kamera genutzt und an den anderen hab ich einen 128GB-USB-Stick gehängt. Somit hat mein Bildschirm auch noch internen Speicherplatz. Was auch noch toll ist bei der Nutzung von Thunderbolt, wenn man einen entsprechenden Läptop anschließt wird dieser noch geladen. Es ist also nur ein Kabel zum Läptop notwendig um den Monitor zu nutzen. Die Platine der Webcam sitzt natürlich auch auf einem 3D-Druck-Halter.

Vom Zusammenbau habe ich leider keine Bilder gemacht, dazu gibt es aber auch viele Videoanleitungen die das besser erklären würden wie ein paar Fotos von mir.

Fazit:
Das fertige Gerät ist wirklich super – die 5K sind knackscharf, das Bild ist farbenfroh und hell. Dazu noch der interne Speicher von 128GB und die passende Optik macht schon was her. Der Umbau ist relativ einfach zu bewerkstelligen und mit etwas Glück kann man die geschlachteten Teile noch auf Kleinenazeigenportalen verkaufen und kommt dann auf unter 300€ für einen tollen 5K-Bildschirm.
Gibt es auch Nachteile? Klar – aber wenn man vorher weiß was auf einen zukommt und das abwägt sind sie egal oder nicht wirklich schlimm. Zuerst wäre da die Webcam – die USB-Module sind qualitativ nicht die Besten und haben auch kein Mikrofon. Mein voriger Monitor aber, hatte gar keine Webcam und ich hab eine normale USB-Webcam genutzt. Das kann man auch weiterhin tun. Mikrofon hab ich eh auf dem Tisch stehen. Ebenso fehlen die Lautsprecher im Monitor. Die hatte mein alter Monitor auch nicht – von daher, nichts was ich vermisse. Der Displaycontroller hat sogar Ausgänge für Lautsprecher, aber da wollte ich keine einbauen, da ich vermutlich keinen guten Klang hinbekommen würde. Ich habe eh meist einen Kopfhörer auf. Für mich bedeutet das quasi keine Verschlechterung eher ein Upgrade.

Webcam: https://www.amazon.de/dp/B07WNJG43D
Netzteil: https://www.amazon.de/dp/B0CT3CJQ98
Displaycontroller: https://de.aliexpress.com/item/1005007870752017.html
3D-Dateien gibt es hier: https://makerworld.com/de/models/1052064

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